Am vergangenen Freitag und Samstag 17./18. Juni 2022 fand in Nyíreghyháza (Ungarn) die Elite-Europameisterschaft im Hallenradsport statt. Die Schweiz wurde in der Kategorie 4er offen von den vier Uzwiler Kunstradfahrerinnen Sarah Manser, Selina Niedermann, Stefanie Haas und Valerie Unternährer vertreten. Mit einer neuen Bestleistung platzierten sie sich hinter Deutschland auf dem 2. Rang. Damit kommen jetzt sowohl bei den Junioren als auch bei der Elite die Vize-Europameisterinnen im Vierer aus Uzwil.
Die Reise ins rund 1'200 km entfernte Nyíreghyháza traten die vier Uzwilerinnen gemeinsam mit dem Schweizer Team und dem Team aus Frankreich bereits am Mittwochabend an. Ein Reisecar mit Anhänger für die Kunsträder und Radballvelo’s brachte die beiden Delegationen in ca. 16 Stunden nach Ungarn. Am Wettkampfort fand dann kurz nach der Ankunft schon das erste Training statt, um die Bodenbeschaffenheit kennenzulernen. Nach einer kurzen Pause am Nachmittag, wo ein wenig Zeit war die Stadt kennenzulernen, fand am Abend ein weiteres Training statt. Das letzte Training, bevor dann die Wettkämpfe begannen, fand am Freitagvormittag statt. Am Nachmittag hatten dann die Radballer ihre ersten Einsätze, bei denen sie vom Nationalteam lautstark unterstützt wurden. Ebenfalls vor der offiziellen Eröffnungsfeier im Einsatz war das 2er Damen Sina und Julia aus Stäfa. Sie fuhren eine schöne Kür, ein kleiner Patzer führte aber dazu, dass am Ende leider die Zeit nicht reichte. Nach dem Einmarsch der Nationen bei der Eröffnungsfeier und einem Radballspiel stand dann endlich die Vierer-Kategorie auf dem Programm. Leider waren nur zwei Nationen, nämlich die Schweiz und Deutschland, in dieser Kategorie gemeldet. Beide reichten aber eine ähnlich hohe Punktzahl ein und fahren auf einem hohen Niveau. Den Anfang machen durfte die Vierer Mannschaft aus Uzwil. Auch ein paar Uzwiler Fans nahmen den weiten Weg nach Ungarn auf sich, um die vier zu unterstützen. Die Vorfreude auf diesen Wettkampf war gross, auch wenn bei einem internationalen Wettkampf die Nervosität etwas höher ist. Zusätzlich war es noch der erste internationale Wettkampf auf Elite-Stufe für die vier jungen Frauen. Gleich zu Beginn der Kür mussten bei einer Höchstschwierigkeit mehrere Sportlerinnen vom Rad, was einige Punkte kostete. Das restliche Programm konnten sie aber problemlos und mit sehr schöner Haltung zeigen. Nachdem die 5min Kür vorbei waren, durften sie sich also mit einem Lächeln von den Schweizer Fans bejubeln lassen. Dass trotz Stürzen noch über 200 Punkte auf der Anzeigetafel standen und damit eine neue Bestleistung bestätigt wurde war umso schöner. Bisher lagen die ausgefahrenen Resultate von Sarah, Selina, Stefanie und Valerie immer knapp unter 200 Punkten. Darum bedeutete dies gleichzeitig das erstmalige Knacken dieser magischen Marke. Nun hiess es der deutschen Mannschaft zuzuschauen und auf deren Resultat zu warten. Der deutsche Vierer lieferte eine makellose Kür ab und sicherte sich damit den Europameistertitel. Gleichzeitig bedeutete dies, dass unser Vierer Vize-Europameister ist. Somit sicherten sie der Schweiz auch die erste Medaille an diesem Wettkampf.
Am Samstag folgten dann noch die Radball-Finalspiele und die beiden 1er Damen, sowie das zweite 2er Damen. Julia Stäheli aus Amriswil konnte eine sehr ruhige Kür zeigen und eine neue Bestleistung herausfahren. Die später startende Romina Ledergerber aus Schaffhausen zeigte die ersten paar Minuten eine schöne Kür. In den letzten 30 Sekunden ging aber Einiges schief, weshalb sich Romina schlussendlich auf dem 5. Rang platzierte und Julia den Vorstoss auf den 4. Schlussrang gelang. Bei den 2er Damen wurde die Bronzemedaille zwischen den beiden Schweizer Teams entschieden. Julia und Sina legten schon am Freitag vor, am Samstag folgten dann noch Jeannine und Nadine aus Amriswil. Ihre Kür war sehr nervös, trotzdem gab es nur wenige Unsicherheiten und sie konnten sich knapp die Bronzemedaille sichern. Die Radballer verloren leider das Halbfinal gegen Deutschland und konnten darum später nur um die Bronzemedaille spielen. Im Duell gegen Frankreich hatten sie klar die Nase vorne und bescherten so der Schweiz die dritte Medaille an dieser Europameisterschaft. Für die Sportler:innen geht es nach einer kurzen Pause wieder weiter mit der Vorbereitung auf die Herbstsaison und der damit verbundenen WM-Qualifikation.
Bericht von Michelle Haas
Bilder von Richard Reich